Pressemeldung 5/2016 „10 Jahre integrativer Tanzkurs“

Keine Barrieren auf dem Parkett

Tanja liebt Tango. Laura geht bei Salsa ab. Daniel findet es einfach fftoll, dass hier Menschen mit und ohne Behinderung zusammen Tanzen lernen. „Ich hab Freude an der Bewegung, und hier spielt es überhaupt keine Rolle, dass ich eine Körperbehinderung habe“, sagt er.

Nicht erst seit die beliebte RTL Tanzshow „Let´s dance“ im Fernsehen läuft, ist Daniel vom Tanzen begeistert. Seit Jahren kommt er regelmäßig in die Tanzschule Euschen‐Gebhardt im Zentrum Saarbrückens. Jeden Samstagnachmittag gehört das Parkett im großen Saal einer Gruppe musikbegeisterter Menschen, die Spaß an Rhythmus und Körperbewegung haben.

Der Tanzkurs für Menschen mit Behinderung hat in der Tanzschule Euschen‐Gebhardt schon eine lange Tradition. „Mein Vater hat bereits vor über 40 Jahren Tanzkurse für Menschen mit Beeinträchtigungen ins Leben gerufen, als er feststellte, wie wichtig Tanzen für die Motorik von Menschen nach Schlaganfall oder Unfall ist“, erläutert Volker Gebhardt, Inhaber der Tanzschule.

In Kooperation mit der gemeinnützigen Gesellschaft Miteinander Leben Lernen setzt Gebhard die Tradition fort. Wöchentlich kommen 15 bis 18 junge und junggebliebene Tanzbegeisterte aus Saarbrücken und lernen unter fachkundiger Anleitung von Tanzlehrerinnen und –lehrern das gesamte Repertoire an Standard‐ und Lateinamerikanischen Tänzen.

„Tanzen ist nonverbale Kommunikation und fördert die soziale Kompetenz“, betont Joachim Fries von Miteinander Leben Lernen. Ziel beider Initiatoren ist es, den integrativen Grundgedanken des Projektes in ein inklusives Angebot umzusetzen. „Warum sollen Menschen mit und ohne Behinderung nicht gemeinsam in einem Kurs Tanzen lernen? Nur so können Berührungsängste und Vorurteile verhindert oder beseitigt werden“, stellt Fries klar. Der Höhepunkt des Jahres war am vergangenen Sonntag die Ball‐Nacht in der Saarlandhalle. Schülerinnen und Schüler aller Tanzkurse präsentierten in festlicher Kleidung ihre eingeübten Schritte.

„Das ist gelebte Inklusion. Auf dem Parkett gibt es keine Barrieren. Alles was zählt ist Rhythmusgefühl, Ausstrahlung und Freude am Tanzen – und das haben hier alle“ so das Fazit von Joachim Fries